Reisende soll man nicht aufhalten...
Während ein kleiner Teil unserer Reisegruppe sich entschied noch eine Runde zu schlafen, begab ich mich in eine Kneipe um bei gepflegter Rockmusik noch das ein oder andere Bier vor der großen fahrt zu trinken.
Es dauerte nicht lange und Juno schloss sich der Durstgruppe an.
Gegen 1 Uhr gings los Richtung Hauptbahnhof um pünktlich gegen 2.15 Uhr am Treffpunkt mit den Ultras und dem restlichen Reisegefolge zu sein.
Torte schloss sich nun an und wir steuerten gen Hauptbahnhof. Dort angekommen, sah man schon den Rot Weißen Mob der sich schon zu früher fahrt anständig die Kante gab.
Eine Zugfahrt die ist lustig ...
Im Zug sitzend begannen auch die ersten von uns sich ordentlich zu verpflegen und Liedgut an die Pendler und Nachtschwärmer zu skandieren.
"Ramaramaramadaaaaan heute ess ich nichts, morgen ess ich nichts"
Ein Lied an das ich mich auf jeder Auswärtsfahrt noch sehr, sehr lange errinern werde. Diesen brachte eine kleine Gruppe mit ins Abteil die so sauf und Partyfreudig wie keine andere im Zug war. Viel Liedgut und strapazierte Stimmbänder! So sollte das sein wenn man auf die Uhr schaut und weiß, man kommt erst in 7 1/2Std in Bochum an.
Es folgten zahlreiche Umstiege, Brandenburg, Düsseldorf usw. um hier mal 2 zu nennen die man kennt. Da waren die Umstiegsmöglichkeiten in kleineren Städten weit aus beschissener. Vorallem wenn man bedenkt das der Hunger und die aufgebrauchten Vorräte nichts anderes als den Einkauf zu lässt.
Ankunft Bochum, 8 Stunden Zugfahrt ...
Da waren wir nun, Provinzstadt Bochum und der Hauptbahnhof der Stank wie die Urinecke im O-Burger Untergrund.
Unsere Behelmten, Uniformierten Fans warteten bereits auf ihren Ponys und mit reichlich Kameras auf uns. (Keine Sorge, ich fordere das noch ein, wir sind ja schließlich die Stars ihres Tages und der Grund der staatlichen Stalkervideos). Man machte sich mit ca. 800 Zugreisenden auf dem Weg ins Stadion um auch Unterwegs schon Lautstark auf sich aufmerksam zu machen. Links von uns sollte sich sogar noch ein Mob aus 30 vermummten Bochumern gerade machen, die Aufgrund der massiven Polizeipräsenz ziemlich schnell das Weite suchten. Da waren wir nun, Bochum, zwischen Ponys und Behelmten in Apokalypse-Dress um die Köpenicker auf den Stadion Vorplatz zu geleiten.
Dort angekommen machten wir erstmal kehrt und gingen in eine Lokalität um uns Spülwasser was man dort Liebevoll Bier nannte zu besorgen. Großer Becher (0,3er) für kernige 2,50€...
Auswärtssieg!!!
Da waren wir nun, im Stadion, in einem total überfüllten Block der sich ja zum Glück recht schnell leerte als man merkte das niemand am Zaun zu den Sitzplätzen steht um das drübersteigen zu verhindern.
Supportmäßig war das ein fantastischer Auftritt, den wir nicht zuletzt den Capos zu verdanken haben die da wirklich ohne Pause Gas gegeben haben. Chapeau meine Herren! Das war Granatenmäßig! Das Spiel endete 2:1 für unseren FCU, die Party auf den Rängen war dementsprechend Lautstark.
Das war es nun, 90min pure Emotionen, Leidenschaft und Kampfgeist. Die Spieler dankten es mit ihren Trikots, Socken und sogar Fußball Schuhen von Adam Nemec die nur um ein Haar meinen Kopf verfehlten.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin...
Die Abreise gestallte sich anfangs noch recht locker, da man auch hier keine Fantrennung mehr für nötig hielt.
Nachschub gab es an einem Kiosk, der zudem mit wirklich fairen Preisen seine Ware an uns brachte. Zu unserem Fußmarsch gesellten sich ein paar Bochumer Ultras, die mit uns eigentlich was anderes vor hatten als mit uns zu quatschen. Die Herren merkten recht schnell das wir ein lustiger Haufen sind und so tauschte man sich noch 20min bei Bierchen über seine Hassgegner aus.
Auf dem Bahnhof angekommen, sahen wir das erste mal auf dieser Fahrt, die Volldeppen unseres Anhangs. Die mit Vakuum im Kopf Songs wie "2.Liga, Bochum ist dabei" sangen und beleidigungen auf die andere Seite des Bahnhofs warfen. Liebe Leute, auch wir spielen in Liga 2...
Schlafen war die ersten 6 Stunden einfach nicht möglich und so langsam gab es die ersten wirklich schlimmen Fälle übermäßigen Alkoholkonsums zu beklagen.
Unseren liebenswerten Herrn B. ist es doch tatsächlich wieder gelungen sich in den Tiefschlaf zu saufen. Nun hatten wir also das Problem den 80kg Mann in den nächsten Zug zu bekommen. Ging letzendlich ganz gut, wach geworden ist er durch den Harndrang und so kam es das er wirklich glaubte der Fahrstuhl wäre ein Scheißhaus.
Im Gegensatz zu einem anderen gings B. noch richtig super. Ein anderer hatte sich von oben bis unten Vollgekotzt und ist im Bahnhof zusammen gebrochen. Glück das er genug Kumpels hatte die Ihn irgendwie in die Bahn bekommen haben und Ihn in die stabile Seitenlage zum ausnüchtern brachten. (An dieser Stelle riesen Lob an die Polizei, die mit 7 Mann daneben standen und Schultern zuckend zuguckten.)
Die letzte lustige Aktion konnten wir in Stendal verzeichnen, dort hat nämlich ein Herr "Schoko" dafür gesorgt das die Lachmuskeln strapaziert wurden wie nirgens wo anders. Es gab noch Rotwein, allerdings keinen Korkenzieher und so begann die lange suche nach geeigneten Mitteln den Wein zu öffnen. Die Polizei lehnte ab das Ding aufzuschießen. Weder auf dem eigenen Kopfstehend, noch in der Hand oder auf dem Boden stehend. Auch der Einsatz von Pfefferspray wurde untersagt und so mit blieb die einzig logische Konsequenz das Ding mit einem Schüssel reinzudrücken. Es klappte und selbst die Polizei musste darüber lachen als man das Zeug netterweise in Bechern verteilte.
In Berlin angekommen, gings schnell richtung Heimat und selbst wenn man denkt es könnte keine bescheuertere Situation entstehen kommt es immer wieder anders. Mit ca. 20 Unionern machte man sich Richtung Köpenick, als doch auf halber Strecke wirklich ein rotze voller Herthafan einstieg. Er guckte ziemlich entgeistert, wir guckten uns alle an und lachten in einer ordentlichen Lautstärke los. Seine Antwort war der Mittelfinger. Er wurde verschont und wir stiegen alle ausgelaugt um...
Das war die wilde Reise, die auch hier wieder mit ordentlich Highlights ausgestattet war.
Ich bedanke mich hiermit bei den Mitgereisten unseres Abteils die mit uns so eine mega Party im Zug veranstalltet haben, bei unseren Ultras für diesen wahnsinns Support und bei unserer Mannschaft für das super Spiel.
Besonderen Dank an meine Freunde die für mich die Fahrt wieder zu einem unvergesslichem Erlebniss gemacht haben.
Flo
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